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Was können wir mit dem Antifaschismus tun?

Alfredo M. Bonanno

 

Faschismus ist ein Wort, das mit F beginnt und 10 Buchstaben hat. Menschen lieben es, mit Wörtern zu spielen, indem sie die Wirklichkeit zum Teil verstecken, sprechen sie sich von persönlicher Überlegung frei oder der Notwendigkeit Entscheidungen zu treffen. Das Symbol handelt an unserer Stelle, und stattet uns mit einer Flagge oder einem Alibi aus.
Und wenn wir ein "anti-" vor das Symbol setzen, handelt es sich nicht bloss um die Frage, gegen das zu sein, was uns vollständig mit Abscheu erfüllt. Wir fühlen uns sicher, dass wir auf der anderen Seite stehen und dass wir unsere Pflicht erfüllt haben. Die Zuflucht zum "anti-" gibt uns ein gutes Gewissen, und schliesst uns in ein wohlbehütetes und oft besuchtes Feld ein.
Währenddessen ziehen die Dinge weiter. Die Jahre gehen vorüber und Machtbeziehungen ebenso. Neue Bosse nehmen den Platz der alten ein und der tragische Sarg der Macht wird von einer Hand zur nächsten weitergereicht. Die FaschistInnen vom vorigen Jahr haben sich dem demokratischen Spiel gefügt und ihre Fahnen und Hakenkreuze einigen Verrückten übergeben. Und wieso nicht? Das ist der Weg der Männer der Macht. Der Klatsch und Tratsch kommt und geht, politischer Realismus ist ewig. Aber wir, die wenig oder nichts von Politik verstehen, fragen uns verlegen was auch geschehen ist, wohin die schwarzbehemdeten, knüppelschwingenden Faschisten, die wir einst so entschieden bekämpft haben, von der Szene verschwunden sind. So suchen wir wie kopflose Hühner nach einem neuen Sündenbock, gegen den wir unseren allzubereiten Hass entfesseln können, während alles um uns herum subtiler und abgeklärter wird und die Macht uns aufruft in einen Dialog einzutreten:
— Aber bitte tretet nach vorne, sagt was Ihr zu sagen habt, es ist kein Problem! Vergesst nicht, wir leben in einer Demokratie, alle haben das Recht zu sagen, was sie wollen.
Andere hören zu, stimmen überein oder nicht, dann entscheidet die blosse Zahl das Spiel. Die Mehrheit gewinnt und die Minderheit wird mit dem Recht belassen weiterhin zu widersprechen. Solange wie alles innerhalb der Dialektik, eine Seite wählen zu müssen, verbleibt.
Falls wir die Frage des Faschismus in Wörter reduzieren müssten, müssten wir zugeben, dass alles nur ein Spiel war. Vielleicht ein Traum:
— Mussolini, ein ehrlicher Mann, ein grosser Politiker. Er machte Fehler, aber wer machte keine? Dann geriet er ausser Kontrolle. Er wurde verraten. Wir wurden alle verraten. Faschistische Mythologie? Belasst es dabei! Es hat keinen Zweck über solche Relikte der Vergangenheit nachzudenken.

«Hitler — berichtet Klausmann, indem er sarkastisch das Porträt von Gerhart Hauptmann, dem alten Theoretiker des politischen Realismus, zeichnet — In letzte Analyse...liebe Freunde!...keine schlechten Gefühle!...versuchen wir...zu sein,...erlaubt mir...objektiv...kann ich noch ein weiteres Getränk haben? Dieser Champagner...wirklich ausserordentlich- Hitler, der Mann, ich meine...der Champagner ebenso, aus diesem Grunde...eine absolut aussergewöhnliche Entwicklung...deutsche Jugend...etwa sieben Millionen Stimmen...wie ich meinen jüdischen Freunden oft gesagt habe...diese Deutschen...unglaubliche Nation...wirklich geheimnisvoll...kosmische Impulse...Goethe...die Sage der Dynamik...elementare unwiderstehliche Tendenzen...».
Nein, nicht auf der Ebene belanglosen Geredes. Differenzen werden verschwommen zu einem Glas guten Wein und alles wird zu einer Sache der Meinung. Weil, und das ist wesentlich, es Unterschiede gibt, nicht zwischen Faschismus und Anti-Faschismus sondern zwischen denen die Macht anstreben und denjenigen, die dagegen kämpfen und sie ablehnen. Aber auf welcher Ebene finden sich die Grundlagen für diese Unterschiede?
In dem wir auf geschichtliche Analysen zurückgreifen? Ich denke nicht. HistorikerInnen sind die nützlichste Kategorie von IdiotInnen im Dienste der Macht. Sie denken, dass sie eine Menge wissen, aber je wütender sie Dokumente studieren, desto mehr wissen sie nur das eine: Dokumente welche unbestreitbar bestätigen, was geschehen ist, der Wille des Individuums, das in der Rationalität des Geschehens gefangenen ist. Die Entsprechung von Wahrheit und Tatsache. Etwas anderes als möglich zu erachten, ist nur ein literarischer Zeitvertrieb. Falls der/die HistorikerIn auch nur die geringste Spur von Verstand besitzt, wendet sie sich augenblicklich der Philosophie zu, und taucht in die allgemeinen Seelenqualen und ähnliches ein.
Erzählungen von Taten, Märchengnomen und verzauberte Schlösser.
Währenddessen kommt die Welt in den Händen der Mächtigen und ihrer Revisionisten-Bücherkultur zur Ruhe, unfähig den Unterschied zwischen einem Dokument und einer Bratkartoffel zu verstehen. «Falls der Wille der Menschen frei wäre — schreibt Tolstoy in Krieg und Friede — Wäre die ganze Geschichte eine Reihe zufälliger Ereignisse...aber falls es stattdessen auch nur ein Gesetz gibt, dass die Handlungen der Menschen regiert, kann kein freier Wille bestehen, weil der Mensch diesen Gesetzen unterworfen ist».
HistorikerInnen sind tatsächlich nützlich, um uns mit Elementen des Trostes zu versorgen, Alibis und psychologischen Krücken. Wie mutig die ComunardInnen von 1871 waren! Sie starben wie mutige Menschen gegen die Wand des Père Lachaise Friedhofs! Und der/die LeserIn erregt sich und bereitet sich darauf vor, notfalls auch gegen die Wand der ComunardInnen gestellt, zu sterben. Während wir auf gesellschaftliche Kräfte warten, die uns in den Zustand versetzen als HeldInnen zu sterben, die uns durch den Alltag leiten, üblicherweise an die Schwelle des Todes ohne dass sich diese Gelegenheit je ergeben hätte. Geschichtliche Tendenzen sind nicht derart genau. Gib oder nimm ein Jahrzehnt, wir verpassen diese Möglichkeit und finden uns mit leeren Händen wieder.
Falls Ihr je die Dummheit von HistorikerInnen messen wollt, lasst sie Dinge erörtern, die gegenwärtig stattfinden und nicht in der Vergangenheit. Es wird eure Gedanken erhellen!
Nein, nicht historische Analyse. Vielleicht politische oder politisch-philosophische Diskussion, an deren Lektüre wir uns in den letzten Jahren gewöhnt haben. Faschismus ist dort in dieser Minute das Eine und in der nächsten das Andere. Die Technik um diese Analysen herzustellen ist schnell erzählt. Sie nehmen den hegelschen Mechanismus etwas gleichzeitig zu bestätigen und zu verneinen (manchmal ähnlich wie die Kritik der Waffen, die zur Waffe der Kritik wird), und eine scheinbar klare Aussage über irgend etwas, das einer/einem einfällt daraus herzuleiten. Es ist wie die Enttäuschung, die ihr erlebt, wenn ihr gerannt seid um den Bus zu erwischen und bemerkt, dass der Fahrer, der euch zwar bemerkt hat, beschleunigt anstatt zu bremsen.
Wie dem auch sei, in diesem Fall kann aufgezeigt werden, und ich denke Adorno hat dies getan, dass es genau eine ungefähre unbewusste Frustration ist – die durch das Leben erzeugt wird, das uns entflieht, das wir nicht fassen können – die uns aufwallen lässt, und uns dazu bringt, den Fahrer umbringen zu wollen. Dies sind die Rätsel der hegelschen Logik! So wird Faschismus schrittweise weniger verachtenswert. Weil er in unserem Inneren, in einer dunkeln Ecke unseres tierischen Instinktes, dazu führt, dass sich unser Puls beschleunigt. Uns unbekannt lauert einE FaschistIn in unserem Innern.
Und es ist im Namen, dieses/dieser potentiellen FaschistIn, dass wir all die anderen rechtfertigen. Selbstverständlicherweise keine ExtremistInnen! Sind wirklich so viele gestorben? Ernsthaft, im Namen eines falsch verstandenen Gerechtigkeitssinnes haben Menschen, die grossen Respektes würdig sind, Fauraissons Unsinn in Umlauf gebracht.
Nein, es ist besser nicht auf diesem Weg fortzufahren.
Wenn Wissen rar ist und die wenigen Vorstellungen, die wir haben in einer stürmischen See zu tanzen scheinen, ist es einfach den Geschichten derer zum Opfer zu fallen, die geschickter mit Worten sind als wir. Um eine solche Möglichkeit zu vermeiden, behaupten Marxistinnen, die prächtigen ProgrammiererInnen des Verstandes anderer, dass Faschismus mit dem Knüppel gleichzusetzen ist. Im Gegensatz dazu haben sogar FilosofInnen wie Gentile vorgeschlagen, dass der Knüppel, wenn er dem Willen gehorcht, auch ein ethisches Mittel ist, indem er die zukünftige Symbiose zwischen Staat und Individuum in der höheren Einheit herstellt, in der die individuelle Handlung kollektiv wird. Hier sehen wir MarxistInnen und FaschistInnen derselben ideologischen Grundlage entspringen, mit allen nachfolgenden praktischen Konsequenzen, Konzentrationslager inbegriffen. Aber lasst uns fortschreiten. Nein, Faschismus ist nicht einfach nur der Knüppel, ebenso wenig wie er bloss Pound, Céline, Mishima oder Cioran ist. Es ist keines dieser Elemente oder irgendwelche anderen für sich genommen, sondern alle auf ein Mal zusammengesetzt. Es ist auch nicht die Rebellion eines isolierten Individuums, das sich entscheidet seinen eigenen persönlichen Kampf gegen alle anderen aufzunehmen, manchmal auch gegen den Staat, und das sogar die menschliche Sympathie anziehen könnte, die wir gegenüber Rebellen empfinden, auch gegenüber unbequemen. Nein, das ist es nicht, was Faschismus ist.
Für die Macht stellt der rohe Faschismus, wie er zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte unter Diktaturen bestanden hat, keine praktisches Projekt mehr dar. Neue Instrumente tauchen auf mit neuen Formen der Verwaltung der Macht. So überlassen wir es den HistorikerInnen soviel davon abzukauen, wie sie wollen. Faschismus ist aus der Mode geraten, sogar als Beleidigung oder als Beschuldigung. Wenn ein Wort durch die Mächtigen mit einer derartigen Verachtung benutzt wird, können wir es nicht auch benutzen. Und weil das Wort und das zugehörige Konzept uns anekelt, wäre es in Ordnung das Eine wie das Andere in den Estrich zu stellen und es mit all den Schrecken der Geschichte zu vergessen.
Vergesst das Wort und das Konzept, aber nicht was sich darunter verbirgt. Wir müssen uns daran erinnern, um uns zum Handeln vorzubereiten. Faschisten jagen mag heute einen angenehmen Sport darstellen aber es könnte einen unbewussten Wunsch darstellen eine tieferreichende Analyse der Realität zu meiden, um zu vermeiden, hinter jenes dichte Schema der Macht zu gelangen, das immer schwieriger zu entschlüsseln wird.
Ich kann Antifaschismus verstehen. Ich bin selbst Antifaschist, aber meine Gründe hierzu sind nicht die selben, wie die der vielen, die sich als solche definieren, die ich in der Vergangenheit gehört habe, und heute noch höre. Für viele musste Faschismus vor dreissig Jahren bekämpft werden, als er in Spanien, Portugal, Griechenland, Chile, etc. an der Macht war. Als die neuen demokratischen Regimes ihren Platz einnahmen, erlöschte der Antifaschismus so mancher wütender GegnerInnen sich selbst. Damals habe ich festgestellt, dass der Antifaschismus meiner alten Genossinnen sich von meinem unterschied.
Für mich hatte sich nichts geändert. Was wir in Griechenland, Spanien, den portugiesischen Kolonien und an manchen anderen Orten taten, hätte sogar nachdem der demokratische Staat übernommen und die Vergangenheit vom alten Faschismus geerbt hatte, weitergehen können.
Aber nicht alle waren einverstanden. Es ist nötig zu wissen wie wir den alten GenossInen, die von ihren Abenteuern und Tragödien erzählen, von den vielen die von den FaschistInnen ermordet wurden, zuhören können, von der Gewalt und allem andern. „Aber“, wie Tolstoy wiederum sagte, „Das Individuum, das in geschichtlichen Vorgängen eine Rolle spielt, versteht deren Bedeutung nie wirklich. Falls es versucht zu verstehen, wird es eine sterile Komponente“. Ich verstehe diejenigen weniger, die diese Ereignisse nicht erlebt haben, und sich deshalb ein halbes Jahrhundert später nicht als Gefangene solcher Gefühle finden, wenn sie diese Erklärungen, die keinen Grund mehr haben zu bestehen, entlehnen und die oft nicht mehr als eine Nebelwand sind, hinter der mensch sich verstecken kann.
— Ich bin eine Antifaschisten! — werfen sie dir an, wie eine Kriegserklärung — und du?
In solchen Fällen ist meine beinahe spontane Antwort – Nein, ich bin kein Antifaschist. Ich bin kein Antifaschist in der Weise, wie du eineR bist. — Ich bin kein Antifaschist, weil ich die FaschistInnen in ihren Ländern bekämpfte, während du in der Wärme der italienischen Demokratie geblieben bist, die zumindest solche Mafiosi wie Scelba, Andreotti und Cossiga zu Regierenden machte. Ich bin kein Antifaschist, weil ich gegen die Demokratie, die diese Seifenopern-Versionen des Faschismus ersetzte, weitergekämpft habe. Sie benutzt zeitgemässere Versionen der Repression und ist, wenn ihr so wollt, faschistischer als die FaschistInnen zuvor. Ich bin kein Antifaschist, weil ich immer noch versuche diejenigen zu identifizieren, die an der Macht sind und mich nicht durch Abzeichen und Symbole blenden lasse, weil ihr euch immer noch AntifaschistInnen nennt, um eine Rechtfertigung zu haben, um auf die Strasse zu gehen, um euch hinter euren "nieder mit Faschismus" Transparenten zu verstecken. Selbstverständlich wäre ich auch von jugendlichen Erinnerungen und alten Leidenschaften überwältigt worden, wenn ich zur Zeit der „Resistence“ älter als acht gewesen wäre, und meine Gedanken wären nicht so klar. Aber ich denke nicht. Weil, wenn wir die Fakten sorgfälltig untersuchen, es sogar zwischen der verwirrten und anonymen Häufung des Antifaschismus der politischen Formationen, diejenigen gab, die sich nicht anpassten, sondern ihn überschritten, weitermachten, und weit über den Waffenstilstand hinaus fortfuhren!
Weil der Kampf, der Kampf um Leben und Tod, sich nicht nur gegen die FaschistInnen der Vergangenheit und der Gegenwart richtet, denjenigen in den schwarzen Hemden, aber sich grundsätzlich gegen die Macht richtet, die uns unterdrückt, mit all denjenigen Elementen, die sie ermöglichen, sogar wenn sie den freizügigen und toleranten Deckmantel der Demokratie trägt.
— Also hättest du es gleich sagen können! – könnte jemensch erwidern – du bist also auch ein Antifaschist. Und wie könnte es anders sein? Du bist ein Anarchist, somit bist du ein Antifaschist! Ermüde uns nicht mit deinen Haarspaltereien.
Aber ich halte es für nützlich, Unterscheidungen zu machen. Ich habe FaschistInnen nie gemocht, ebenso wenig wie Faschismus als Projekt.
Aus anderen Gründen (die sich, wenn sie sorgfältig untersucht werden, als die selben entpuppen) habe ich das demokratische, das liberale, das republikanische, das gaullistische, das sozialdemokratische, das marxistische, das kommunistische, das sozialistische oder alle andern dieser Projekte nie gemocht. Diesen habe ich, mehr noch als mein anarchistisch Sein, die Tatsache entgegengesetzt, dass ich andersartig und somit anarchistisch bin. Als erstes meine Individualität, mein eigener Weg mein Leben zu begreifen und keinesmenschen sonst, es zu verstehen und somit zu leben, Emotionen zu fühlen, zu suchen, entdecken, experimentieren, und zu lieben. Ich erlaube nur denjenigen Ideen und Menschen in meine Welt einzutreten, die ich ansprechend finde, den Rest halte ich fern von mir, höflich oder anders.
Ich verteidige nicht, ich greife an. Ich bin kein Pazifist, und warte nicht, bis die Dinge die Sicherheitsebene überschreiten. Ich versuche die Initiative gegen all diejenigen zu ergreifen, die auch möglicherweise eine Gefahr für meine Art zu leben darstellen. Und einen Teil dieser Lebensweise ist die Notwendigkeit und der Wunsch nach anderen – nicht als metaphysische Einheiten, sondern als klar definierte Andere, die eine Affinität mit meiner Seins- uns Lebensweise haben. Und diese Affinität ist nichts statisches und ein für alle Mal bestimmtes. Es ist eine dynamische Tatsache, die sich ändert und fortfährt zu wachsen und sich zu erweitern, andere Menschen und Ideen offenbarend und ein Gewebe von immensen und verschiedenartigen Beziehungen webt, aber wo die Konstante immer meine Art zu leben und zu sein bleibt, mit all ihren Veränderungen und ihrer Entwicklung.
Ich habe das Reich der Menschen in allen Richtungen durchquert und noch keinen Ort gefunden, wo ich meinen Durst nach Wissen, Verschiedenheit, Leidenschaft, Träumen, einem/einer LiebhaberIn, der/die in die Liebe verliebt ist, stillen kann. Ich habe überall gesehen, wie sich ein enormes Potential durch Ungeschicklichkeit hat erdrücken lassen, und dürftige Kapazität in der Sonne von Beständigkeit und Engagement erblüht ist. Aber solange wie die Offenheit gegenüber dem was anders ist, blüht, die Aufnahmefähigkeit sich durchdringen zu lassen und bis zu dem Punkt zu durchdringen, wo keine Angst vor dem Anderen ist, sondern eher das Bewusstsein der eigenen Einschränkungen und Fähigkeiten – und somit auch der Grenzen und Fähigkeiten des Andern – Affinität ist möglich; es ist möglich von einer gemeinsamen, beständigen Unternehmung jenseits des abhängigen menschlichen Ansatzes zu träumen. Je weiter wir uns von all dem entfernen, beginnen sich Affinitäten zu schwächen und verschwinden schliesslich. Und so finden wir diejeigen aussen, die ihre Gefühle wie Orden tragen, die ihre Muskeln anspannen und alles in ihrer Kraft unternehmen um faszinierend zu wirken. Und über dies hinaus, das Zeichen der Macht, seine Orte und seine Menschen, die erzwungene Vitalität, die falsche Verehrung , das Feuer ohne Hitze, der Monolog, das Getratsche, der Aufruhr, das Benutzbare, alles was gewogen und gemessen werden kann.
Das ist was ich (ver-)meiden will. Das ist mein Antifaschismus.

 

[Im Original: Che ne facciamo dell’ antifascismo?,

“Anarchismo”, n. 74, September 1994 ]